.Vereinbarung
Vereinbarung
zwischen
der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche1#
und der Sankt-Petersburger Eparchie der Russisch-Orthodoxen Kirche
Vom 19. Juni 20082#
####Im Rahmen des Besuches von Bischöfin Maria Jepsen im Juni 2008 in Sankt-Petersburg wird die Vereinbarung von 1999 bzw. 2005 weiter fortgeschrieben. Beide Seiten erklären die Absicht, die Zusammenarbeit zwischen beiden Kirchen fortzuführen und zu vertiefen. Die von Hamburg aufgenommenen Kontakte sind für die ganze Nordelbische Kirche offen.
Mit diesem Ziel treffen die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche3#, vertreten durch die Bischöfin für Hamburg, Maria Jepsen, und die Sankt-Petersburger Eparchie der Russisch-Orthodoxen Kirche, vertreten durch den Metropoliten von Sankt-Petersburg und Ladoga, Vladimir, nachstehende Vereinbarung:
Die seit mehr als einhundert Jahren bestehenden Kontakte haben in vieler Hinsicht zur geistigen Entwicklung, zur Bereicherung der Kulturen und zur Erziehung der Völker im christlichen Geist beigetragen.
Die auf gewaltsame Art und Weise unterbrochenen Beziehungen wurden im Jahre 1989 durch den Besuch des Metropoliten von Leningrad und Novgorod, Alexij, des heutigen Patriarchen von Moskau und ganz Russland, und den Besuch des Metropoliten Vladimir von St. Petersburg im Jahr 1996 in Hamburg wieder aufgenommen und durch den Besuch einer Delegation der Sankt-Petersburger Eparchie sowie durch Besuche von Nordelbischen Delegationen fortgesetzt. Seit dieser Zeit wurden Kontakte auf der Ebene der diakonischen Zusammenarbeit zwischen den beiden Kirchen in Gang gesetzt und eine Reihe gemeinsamer Projekte unter anderem verwirklicht:
- humanitäre Hilfe
- Glocken für die Kirche St. Ekaterina im Dorf Murino
- Wäscherei für das Kloster Terwenitschi
- landwirtschaftliche Technik für das Vvedeno-Oyatsky Kloster
- Unterstützung des Krankenhauses St. Xenia
- die wohltätige eparchielle Kantine
- die Ausrüstung für die eparchielle Bäckerei
- das eparchielle Gästehaus auf dem Gelände des Alexander-Nevsky Klosters.
Diese Entwicklung hat gezeigt, dass die Kontakte sich nicht nur auf materielle Unterstützung beschränkt haben, sondern sich vielmehr über den finanziellen Rahmen hinaus auch auf die geistliche Ebene beziehen.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt bringen beide Seiten ihre allgemeine Zufriedenheit mit den Tätigkeiten, sowie mit den zwischen der Sankt-Petersburger Eparchie und der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche bestehenden Beziehungen zum Ausdruck. Gleichzeitig werden die Beziehungen zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland und anderen Staaten (ELKRAS) und ihrer lutherischen Propstei in Sankt-Petersburg unterstützt.
Beide Seiten kamen einmütig zu dem Schluss, dass folgende konkrete Schritte sowohl auf kirchenleitender Ebene als auch auf der Ebene der Gemeinden notwendig sind:
- Die gegenseitigen Beziehungen zwischen unseren Kirchen sind nicht nur auf höchster Ebene, sondern auch auf der Ebene der Gemeinden zu vertiefen, um die Erfahrungen in den Bereichen des Gemeindelebens, der Seelsorge für die Gläubigen, der Diakonie und der Kirchenmusik auszutauschen.Zum gegenwärtigen Zeitpunkt bestehen Verbindungen zwischen folgenden Gemeinden, kirchlichen Werken und Gruppen:
- der Fürst-Wladimir-Kathedrale mit der Hauptkirche St. Petri (Hamburg)
- der Kathedrale der Heiligen Dreifaltigkeit des Ismailow-Regimentes mit der Gemeinde Gross Flottbek
- der Kirche St. Ekaterina im Dorf Murino mit der Gemeinde St. Gertrud/Uhlenhorst
- der Chesma-Kirche mit der St. Johannes-Gemeinde, Harburg
- dem Krankenhaus St. Xenia von St. Petersburg mit der Seelsorge der Asklepiosklinik in Hamburg Altona
- dem Kloster Terwenitschi mit Frauen der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche
- der Eparchie und dem Diakonischen Werk Hamburg, Abteilung Weltweite Diakonie.
Gleichzeitig möchten wir weitere partnerschaftliche Kontakte auf lokaler Ebene fördern. Besonderer Wert wird darauf gelegt, dass das eparchielle Gästehaus auf dem Gelände des Alexander-Nevsky Klosters als Ort der Begegnung zwischen den Vertretern und Gruppen unserer Kirchen benutzt wird. - Der bereits aufgenommene Austausch von Erfahrungen im Bereich diakonischer Ausbildung, Lehre und Erziehung zum Zwecke der Entwicklung praktisch-diakonischer Arbeit ist zu aktivieren. Dafür wird der fachliche Kontakt auf allen entsprechenden Ebenen durch gegenseitige Besuche und gemeinsam entwickelte Fortbildungsprogramme gefördert.
- Projekte im Rahmen der Zusammenarbeit der eparchiellen Abteilung für Wohltätigkeit und des Diakonischen Werkes Hamburg für den gemeinsamen Dienst sind u. a. in folgenden Bereichen zu erarbeiten und durchzuführen: Krankenhilfe, Behindertenhilfe, Altenhilfe, Jugendhilfe, Familienhilfe, Hilfen für Personen in besonderen sozialen Situationen. Zur Vervollkommnung der eparchiellen diakonischen Tätigkeit ist es notwendig, die fachliche Ausbildung im Bereich der Diakoniearbeit gemeinsam zu fördern („Orthodoxe diakonische Kurse in St. Petersburg“).
- Die Mitwirkung an der Tätigkeit des Christlichen Zwischenkirchlichen Diakonischen Rates ist fortzusetzen und dabei die Tatsache zu berücksichtigen, dass es nicht nur um die soziale Tätigkeit im Bereich der materiellen Hilfe für Christen geht, sondern auch um deren geistliche Bedürfnisse.
- Als Hauptverantwortliche von Seiten der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche sind im Rahmen dieser Vereinbarung das Dezernat Mission/Ökumene/Diakonie der NEK, bzw. das entsprechende Fachreferat des Nordelbischen Missionszentrums und der Fachbereich Weltweite Diakonie des Diakonischen Werkes Hamburg beauftragt, mit der Sankt-Petersburger Eparchie der Russisch-Orthodoxen Kirche in den Bereichen der diakonischen Dienste, der weiteren Erhaltung und Entwicklung der Partnerkontakte und der gegenseitigen Beziehungen zu handeln. Nach der Erfüllung der geplanten Schritte wird die Liste erweitert und fortgeführt.
Gott stehe uns bei, stärke unsere Kräfte und lehre uns, einander zu lieben, so, wie Er uns liebt.
Entsprechend den Beschlüssen der Kirchenleitung
gez. Maria Jepsen | gez. + Vladimir |
Bischöfin von Hamburg | Metropolit von Sankt-Petersburg und Ladoga |
Sankt-Petersburg, den 19. Juni 2008